Bericht Mitgliederversammlung und Hegeschau vom 04.03.2023

Mitgliederversammlung und Hegeschau des Hochwildringes Göhrde

Brauchen wir den HWR noch?

Nachdem im letzten Jahr das 70-jährige Bestehen gefeiert werden konnte, stehen dem HWR Göhrde zunehmen bewegte Zeiten ins Haus. Die diesjährige Mitgliederversammlung und Hegeschau des Hochwildring Göhrdes stand unter besonderen Vorzeichen. Sinkende Wildbestände, die Erfordernisse zur Vermeidung der Schweinepest, die Einflüsse des grauen Mitjägers und nicht zuletzt die Inanspruchnahme der Natur durch den vielfältig erholungssuchenden Menschen haben die freie Wildbahn stark beeinflusst. Daraus leiten sich umfänglich veränderte Aufgaben für den Hochwildring mit seinen rd. 300 Mitglieds-revieren ab.  Unter den Klängen der Jagdhornbläser Himbergen eröffnete der Vorsitzende Peter Pabel diese richtungsweisende Versammlung. Grußworte wurden vom Kreisjägermeister Hellbrügge, dem Jägerschaftsvorsitzenden Lütgens und dem Forstamtsleiter Dr. Barge gehalten. Schwerpunkte der Grußworte waren die Hegeverpflichtung der Hochwildringe, der Einfluss Klimawandels auf die Natur, der zunehmende Einfluss des Wolfes und damit einhergehend die sinkenden Wildzahlen.

Dr. Barge warf daher in seinem Beitrag die Frage auf, ob der HWR Göhrde unter diesen Umständen überhaupt noch gebraucht würde? Die Frage löste in der Runde der sehr gut besuchten Veranstaltung ein kurzes Staunen und Raunen aus. Die Antwort gab er selbst: Gerade unter den aktuellen Bedingungen der sich zunehmend verändernden und verlagernden Wildbestände sind großräumige Konzepte erforderlich, die über Möglichkeiten eines einzelnen Revieres weit hinweggehen. Diese werden vom Hochwildring erarbeitet, umgesetzt und regelmäßig aktualisiert.

 

Das Wild wird weniger, darauf müssen sich die Jäger einstellen. Aber nachdem in der Vergangenheit der Focus auf der Reduktion hoher Schalenwildbestände gelegen hat, verlagert sich der Auftrag zur Hege und der Erhaltung angepasster, aber stabiler Wildtier-populationen zur zunehmend zentralen Aufgabe im Hochwildring, so Peter Pabel. Die Situation wurde an Hand handfester Fakten aufgezeigt. An den Streckenentwicklungen ist der starke Einbruch bei Rot-, Dam- und Schwarzwild deutlich zu erkennen. Auch wurde in den letzten Jahren zunehmend festgestellt, dass das Wild dem vermehrt auftretenden Wolf in andere Bereiche außerhalb der traditionellen Kerngebiete ausweicht. Um diese Entwicklungen zu verfolgen und zu belegen, haben die Jäger des Hochwildringes mit gutem Erfolg eines neues Zählverfahren eingeführt. Auf dieser Basis wurden die Bejagungspläne erarbeitet.

 

Es wurde die neuen Quoten für die nächsten 3 Jahre vorgestellt. Der nun dreijährige Abschussplan für Rotwild und Damwild ist vom Gesetzgeber eingeführt worden. Es folgte eine lebhafte Diskussion zu diesen Themen, der 3-Jahres-Plan wurde aber dennoch mit großer Mehrheit angenommen. In diesem Zusammenhang wurde auch das Jagdkonzept 2023 der aktuellen Situation angepasst, welches nach Vorstellung und Diskussion ebenfalls durch die Mitgliederversammlung angenommen wurde.

 

Ein weiters großes Thema in diesem Jahr war die Erhaltung eines tierschutzgerechten Nachsuchenwesens. Durch eine Gesetzesänderung müssen die Revierinhaber nun untereinander schriftlich vereinbaren, dass eine tierschutzgerechte Nachsuche im Nachbarrevier durchgeführt werden kann. Hierfür wurde eine Mustervorlage vorgestellt, die sich jeder Revierinhaber downloaden kann.

Nach Kassenbericht und Entlastung des Vorstandes wurde diese ernüchternde, aber der Neuorientierung dienende Versammlung mit eindrucksvoller musikalischer Begleitung der Bläsergruppe Himbergen zusammen mit einem Waidmannsheil für das Jagdjahr 23/24 geschlossen.

Sascha Meyer