Bericht 72. MV und Hegeschau 2024

  1. Mitgliederversammlung und Hegeschau des Hochwildring Göhrde

Weiter sinkende Wildbestände – Anzeichen von Stabilisierung, aber unregelmäßig verteilt

Auch die diesjährige Mitgliederversammlung und Hegeschau des Hochwildring Göhrde Stand wieder unter besonderen Vorzeichen. Das Hauptaugenmerk lag diesmal auf den Abschusszahlen aus dem 1. Jahr des letztjährig erstmals aufgestellten 3-Jahresabschussplan für Hochwild. Sinken die Wildbestände weiter, welche Erfordernisse zur Vermeidung der Afrikanischen Schweinepest sind nötig, welche Einflüsse hat der graue Mitjäger?

Nachdem im letzten Jahr erstmalig der 3-jährige Abschussplan für Rotwild und Damwild eingeführt wurde, ist eine gewisse Unruhe unter den Jägerinnen und Jägern, gleich ob Forst- oder Privatrevier, auch in diesem Jahr spürbar. Die große Frage der versammelten Mitglieder war, was hat das 1. Jahr gebracht und wie hat sich der Wildbestand entwickelt.

In dem Bereich des Hochwildringes leben mittlerweile 4 reproduzierende Wolfrudel. Die laufenden Rissfunde werden in die Abschusslisten aufgenommen, finden aber keine Anrechnung auf die Abschusszahlen des 3.-Jahres Plan. Das Wild scheint sich aber mittlerweile auf den Wolf eingestellt zu haben.

Die ASP-Sperrbezirke, die nach dem Ausbruch der ASP in LWL eingerichtet worden waren, haben die Veterinärbehörden der entsprechenden Landkreise Ende 2023 wieder aufgehoben. Es sind seit dem Ausbruch in LWL keine weiteren Nachweise festgestellt worden. Die Jägerinnen und Jäger sollten aber weiterhin wachsam sein. Dies wurde im November 2023 bei einer Ringjagd plötzlich sehr deutlich vor Augen geführt. Hier wurden mehrere Stücke Schwarzwild tot aufgefunden. In allen schreckte die Befürchtung hoch, dass nun im HWR der erste ASP-Fall aufgetreten ist. Nach kurzer Zeit konnte aber Entwarnung gegeben werden. Bei dem aufgefundenen Schwarzwild handelt es sich um eine Pasteurellose – eine bakterielle Wildseuche. Dieser Fall zeigt, dass eine erhöhte Wachsamkeit stets geben sein muss.

Mit Spannung bei den Mitgliedern wurden vom Vorsitzenden des HWR, Peter Pabel, die Abschusszahlen 2023/2024 für Rotwild, Damwild und Schwarzwild vorgestellt. Im Vorfeld wurde hart über die Abschusszahlen im Vorstand gerungen, da hier eine deutliche Rücknahme der Abschussfreigaben vereinbart wurde. Wie von vielen vermutet, sind die Abschusszahlen weiter gesunken. Es ist aber ein leichtes Anzeichen einer Stabilisierung der Population zu erkennen. Beim Rotwild wurde dennoch ein erheblicher Rückgang der Abschusszahlen vorgetragen. Auch wenn die Zahlen beim Rotwild seit Jahren zurückgehen, ist diese Wildart mittlerweile im HWR sehr unregelmäßig verteilt. Dies führt dazu, dass die Schäl- und Verbissschäden an Kulturen stärker, dafür partiell auftreten. Dies muss weiter beobachtet werden.

Um die Schäden an den Kulturen zu verringern, bleibt die Landesforsten bei ihrem Jagdkonzept der Intervalljagd. Dies soll weiter intensiviert werden. Es gibt Bereiche in den Forstflächen, die nur zu bestimmten Zeiten bejagt werden. Teilweise findet auf einigen Flächen an 365 Tagen im Jahr keine Jagd statt. Somit entstehen Ruhezonen für das Wild, die es auch dringend benötigt. Auch auf Hinblick des weiter fortscheitenden Freizeitdrucks der Bevölkerung, die es in die Wälder zieht.

Dennoch wird dafür geworben, weiterhin an großflächigen, übergreifenden Revierjagden teilzunehmen. Grund für die Ansprache ist, dass einige Revierinhaber in den letzten Jahren nicht mehr an den übergreifenden Jagden teilgenommen haben. Aus Sicht derer lohnt es sich nicht mehr mitzumachen. Dadurch ist die Effektivität und der Erflog dieser Strategie eingeschränkt, bzw. nicht mehr gegeben. Auch wenn keine Strecke gemacht wird, sollte weiter an den revierübergreifenden Jagden festgehalten und mitgemacht werden.

Bei der Besprechung der Trophäen wurde eine Methode vorgestellt, die Zukünftig bei unklarer Altersbestimmung mit einbezogen werden soll. Hierbei handelt es sich um die Zahnschliffmetode. Dazu wird ein Backenzahn oder Schneidezahn aus dem Kiefer entnommen, abgeschliffen und die Zahnringe gezählt.

Der Vorsitzende Peter Pabel wies daraufhin, dass nicht nur Trophenträger erlegt werden sollen, sondern auch weibliches Wild. Schließlich sollten die Jägerinnen und Jäger nicht als reiner Knochenjäger abgestempelt werden.

Es folgten zu den einzeln Themen Wortmeldungen und Ansprachen. Die Jägerinnen und Jäger werden nichtsdestotrotz diese neuen Herausforderungen angehen und mit Sachverstand und Leidenschaft umsetzten.

Nach Kassenbericht und Entlastung des Vorstandes wurde die Versammlung mit eindrucksvoller musikalischer Begleitung der Bläsergruppe Himbergen zusammen mit einem Waidmannsheil für das Jagdjahr 24/25 geschlossen.

                                   

Sascha Meyer